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Vorsitzender der "Russländischen Republikanischen Volkspartei" (seit Mai 1997), Gouverneur des Gebiets Krasnojarsk und Mitglied des Föderationsrats (seit 17.5.1998) wurde am 20. April 1950 in der Stadt Nowotscherkassk im Gebiet Rostow geboren (vgl. Lebeds Selbstbiographie: Lebed 1997). 1969 trat er in die sowjetischen Streitkräfte ein und studierte von 1969 bis 1973 an der Militärhochschule der Luftlandetruppen in Rjasan. Von 1982 bis 1985 absolvierte er die Frunse-Militärakademie in Moskau. Die militärische Karriere Lebeds verlief folgendermassen: 1973 Zugführer und 1976 Kompaniechef an der Militärhochschule der Luftlandetruppen in Rjasan, 1980 Kommandeur eines Luftlande-Bataillons in Afghanistan, 1985 Stellvertretender Kommandeur eines Luftlande-Regiments (bis 1982) in Rjasan, 1985 Kommandeur eines Luftlande-Regiments in Kostroma, 1986 Stellvertretender Kommandeur einer Luftlande-Division in Pskow (Pleskau), 1988 Kommandeur einer Luftlande-Division in Tula (die auch 1988 im armenisch-aserbajdschanischen Konflikt in Baku eingesetzt war), 1991 Stellvertretender Befehlshaber der Luftlandetruppen der UdSSR und schliesslich von 1992 bis zum September 1995 Befehlshaber der 14. Armee in Moldowa. 1990 wurde Lebed zum Generalmajor und 1992 zum Generalleutnant befördert. Weil er Ende 1994 und 1995 öffentlich de damaligen Verteidigungsminister Pawel Gratschow Korruption vorwarf und ihn wegen des Tschetschenien-Kriegs kritisierte, wurde Lebed von seinem Kommando in Moldowa, wo er 1992 in kurzer Zeit einen Bürgerkrieg zwischen russischen Separatisten beendet hatte, abgelöst, indem die 14. Armee von Moskau im militärischen Rang zurückgestuft wurde und für Lebed dann als Kommando nicht mehr in Frage kam. Lebed wechselte 1995 in die Politik und bewarb sich als einer der beiden Spitzenkandidaten der neuen politischen Vereinigung "Kongress russischer Gemeinden" (KRG) um ein Mandat in der Staatsduma. Obwohl KRG mit 4,3 % knapp die Fünf-Prozent-Hürde verfehlte, gewann Lebed ein Direktmandat. Bei der Präsidentschaftswahl 1996 schaffte er mit 14,5 % des drittbeste Ergebnis. Um die Stichwahl gegen Sjuganow zu gewinnen, verbündete sich Jelzin mit Lebed und ernannt ihm im Juni 1996 zum Sekretär des Sicherheitsrats und zu seinem Tschetschenien-Beauftragten. Trotz vieler Widerstände – auch in Moskau – erreichte Lebed im August 1996 die Beendigung des Tschetschenien-Kriegs und den Abschluss eines Friedensabkommens. Weil man im Kreml fürchtete, dass Lebed zu mächtig werden und vielleicht auf seinem nächsten Aufgabengebiet, der Bekämpfung der Mafia, ebenso erfolgreich wie in Tschetschenien sein könnte, wurde er vom Jelzin im Oktober 1996 von seinem Posten wieder abgelöst.
Aus: Eberhard Schneider, Das politische System der Russischen Föderation. Eine Einführung (= WV Studien, Band 187), Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1999, 330 S.
Gruß Paraneua!