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François Höpflinger
Generationenfrage: Konzepte und theoretische Ansätze
Zum Inhalt:
- Konzepte von Generation: genealogisch, pädagogisch, soziologisch, sozialpolitisch
- Generationenforschung: Entwicklungslinien und Schwerpunkte
-Generationenbeziehungen: Konflikt, Solidarität, Segregation, Ambivalenz
1 Zum Generationenbegriff: Konzeptuelle Unterscheidungen
Ein entscheidender, oft vernachlässigter Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass drei unterscheidbare Grundkonzepte des Begriffs 'Generation' bestehen. Eine klare begriffliche Unterscheidung ist notwendig, weil die drei Generationenbegriffe nicht ineinander überführt und zu einem einzigen Begriff zusammengefasst werden können. In der Forschungsliteratur wird der Begriff 'Generation' in folgenden drei unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet:
a) als Kategorie zur Unterscheidung der Abstammungsfolgen in Familien, wie sie aus dem Alltag und der Familienforschung bekannt sind (genealogischer Generationenbegriff),
b) als pädagogisch-anthropologische Grundkategorie, in der es um ein Grundverhältnis der Erziehung, das Verhältnis zwischen vermittelnder und aneignender Generation geht (pädagogischer Generationenbegriff),
c) zur Unterscheidung kollektiver historischer und/oder sozialer Gruppierungen, die sich durch ihr gemeinsames Leben im historischen Raum, durch gemeinsame prägende Erlebnisse und durch gemeinsame Verarbeitungs- und Handlungsforderungen auszeichnen (historisch-gesellschaftlicher Generationenbegriff).
Der genealogische Generationenbegriff ist vergleichsweise eindeutig, da er sich auf eine leicht feststellbare Abfolge von Familienangehörigen bezieht. Teilweise wird der Standpunkt vertreten, dass Begriffe wie Generationenbeziehungen nur im Zusammenhang mit familial-verwandtschaftlichen Strukturen zulässig seien. Die konkrete Ausgestaltung der familialen Generationenbeziehungen unterliegt sozialen, kulturellen als auch demographischen Veränderungen. Für moderne Gesellschaften ist etwa charakteristisch, dass dank hoher Lebenserwartung ein Neben- und Miteinander verschiedener Familiengenerationen häufig ist. Aufgrund geringer Geburtenzahlen sind heute teilweise mehr Vertreter der Grosseltern-Generation als der Enkelkind-Generation vorzufinden. Ein weiteres zentrales Merkmal moderner Gesellschaften ist die starke Entkoppelung von familialem Generationenstatus und sozialem Status, und im Gegensatz zu vorindustriellen, bäuerlich geprägten Gesellschaften sind weniger Erbschaft und Nachfolge, sondern individuelle Ausbildung, Berufsstellung und Lebensführung für den sozialen Status entscheidend. Wichtig für moderne Gesellschaften ist auch die Tatsache, dass die materielle Alterssicherung im Prinzip von den eigenen Kindern unabhängig ist (was allerdings für die soziale Alterssicherung nicht gilt, da nach wie vor ein grosser Teil der sozialen Unterstützungen und Pflegeleistungen von Angehörigen erbracht wird).
1.2 Zum pädagogischen Generationenbegriff
Eine Grundvoraussetzung jeder menschlichen Gesellschaft ist die Vermittlung von Normen, Kenntnissen und Fertigkeiten von der älteren Generation an die neue Generation ihrer Kinder. Nur so kann kulturelle, soziale und wirtschaftliche Kontinuität über die beschränkte Lebenszeit individueller Menschen garantiert werden. Der pädagogische Generationenbegriff spricht das Verhältnis zwischen vermittelnder und aneignender Generation an. Der Vorgang des Vermittelns und Aneignens gesellschaftlicher Fähigkeiten und kultureller Traditionen kann gelingen oder misslingen, harmonisch oder konfliktreich sein. Die individuellen Akteure der vermittelnden und der aneignenden Tätigkeiten lassen sich auf gesellschaftlicher Ebene zusammenfassen und als Generationen bezeichnen (Generation der Erzieher versus Generation der Lernenden; vermittelnde Generation versus aneignende Generation). "Der pädagogische Begriff der Generation ist also ausschliesslich durch die Subjektposition in bezug auf die gesellschaftliche Tätigkeit Erziehung definiert. Weil die Erziehung aus nur zwei Teiltätigkeiten integriert ist und dementsprechend nur zwei differente Subjekte hat, kann es auch nur zwei pädagogische Generationen geben. Welcher davon man angehört, richtet sich nur danach, ob man bei der Lösung des Problems der Kontinuität nicht-genetischer Tätigkeitsdispositionen vermittelnd oder aneignend tätig, ob man Erzieher oder Zögling ist, unabhängig vom Alter und von allen anderen denkbaren lebens- oder weltgeschichtlichen Zuordnungen." (Sünkel 1997: 199-200)
Eine pädagogische Generation ist im Unterschied zu anderen Generationenbegriffen keine wie auch immer umschreibbare gesellschaftliche Gruppe, sondern eine Funktion bei der Lösung eines grundlegenden Existenzproblems der menschlichen Gattung, nämlich der Garantie von gesellschaftlicher Kontinuität angesichts fehlender genetischer Dispositionen des Menschen. Und der pädagogische Generationenbegriff umschliesst - wie erwähnt - nur zwei gleichzeitig lebende Generationen ein. Dabei ist heute Lernen ist nicht mehr ausschliessliche Aufgabe der Jugendzeit, sondern zu einer auf Dauer gestellten lebensbegleitenden Aufgabe. Das hat erhebliche Folgen für die pädagogischen Generationenbeziehungen, und in heutigen Gesellschaften ist es nicht unüblich, dass junge und ältere Erwachsene gleichzeitig beiden pädagogischen Generationen (der vermittelnden und der lernenden Generation) angehören.
1.3 Zum historisch-gesellschaftlichen Generationenbegriff
In gesellschafts- und sozialpolitischen Diskussionen wird meist ein allgemeiner, von familialen Zusammenhängen losgelöster Generationenbegriff verwendet, der sich auf gesamtgesellschaftliche Gruppierungen bezieht, denen historisch, kulturell oder sozial spezifische Gemeinsamkeiten zugeordnet werden (etwa wenn von der 'Kriegsgeneration', der 68er Generation oder der Generation X gesprochen wird). In dieser Perspektive werden Generationen als soziale Kategorien wahrgenommen, die aufgrund der Gleichzeitigkeit des Aufwachsens oder aufgrund gemeinsam erfahrener Ereignisse gewisse soziale Gemeinsamkeiten (gemeinsame Interessen, Weltanschauungen usw.) aufweisen. Kurt Lüscher (1993: 23) spezifiziert diese makrosoziologischen Kategorisierungen mit den Begriffen 'Geschichtsgeneration' (wenn es um historische Zusammenhänge geht) und 'Gesellschaftsgeneration' (wo es um aktuell bestehende Gruppierungen geht).
Expliziter oder impliziter Ausgangspunkt eines so verstandenen Generationenkonzepts ist die Annahme einer Prägung aufgrund gemeinsamer historisch-gesellschaftlicher Ereignisse und Erfahrungen, etwa gemäss dem Einleitungswort von Wolfgang Goethe in 'Dichtung und Wahrheit': "..ein jeder, nur zehn Jahre früher oder später geboren, dürfte, was seine eigene Bildung und die Wirkung nach aussen betrifft, ein ganz anderer geworden sein." Oder in den Worten des deutschen Gesellschaftsphilosophen W. Dilthey: "Diejenigen, welche in den Jahren der Empfänglichkeit dieselben leitenden Einwirkungen erfahren, machen zusammen eine Generation aus. So gefasst, bildet eine Generation einen engen Kreis von Individuen, welche durch Abhängigkeit von den selben grossen Tatsachen und Veränderungen, wie sie im Zeitalter ihrer Empfänglichkeit auftraten, trotz der Verschiedenheit anderer hinzutretender Faktoren, zu einem homogenen Ganzen verbunden sind."
Zentraler theoretischer Ausgangspunkt des historisch-gesellschaftlichen Generationenbegriffs ist der grundlegende Beitrag 'Das Problem der Generationen' des Wissenssoziologen Karl Mannheim (1928/1964). "Mannheim hat den Generationenbegriff in Analogie zum Klassenbegriff konzipiert, dementsprechend ist er durch objektive Merkmale (gemeinsame Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe im historisch diskontinuierlichen Zeitraum: Generationenlagerung), durch praktische, Objektivität und Subjektivität verbindende Merkmale (gemeinsame praktische Betroffenheit durch schicksalhafte historische Konstellationen und Ereignisse: Generationszusammenhang) und schliesslich durch subjektive Merkmale (gemeinsame, tendenziell interaktiv aufeinander bezogene Orientierungs- und Handlungsmuster: Generationseinheit) bestimmt. Nur die Verbindung eines (synchronen, strukturell orientierten) klassentheoretischen Ansatzes mit dem (diachronen, historisch orientierten) generationentheoretischen Ansatz kann danach zu einer wissenschaftlich tragfähigen Analyse bzw. zu einem angemessenen Verständnis von Generationsgestalten und den für sie konstitutiven und ihnen zugehörigen politisch-gesellschaftlichen Habitualisierungen führen." (Liebau 1997b: 21)
Für Karl Mannheim gibt es keine Generationen ohne gemeinsames Generationsbewusstsein, und darin liegt ein entscheidender Unterschied des historisch-gesellschaftlichen Generationenkonzepts gegenüber dem objektivierten Kohorten-Konzept (welches etwa in demographischen und sozio-demographischen Analysen verwendet wird). Die Zugehörigkeit zu einem Geburtsjahrgang bzw. einer Geburtskohorte konstituiert nur den ersten Schritt der Generationenlagerung. Es sind erst gesellschaftliche Momente, welche zu den historisch-soziologischen interessierenden Elementen von Generationszusammenhang und Generationseinheit führen. Ein entscheidender, oft vergessener Aspekt bei Mannheim liegt darin, dass innerhalb desselben Generationszusammenhang verschiedene Generationseinheiten bestehen können. Er illustriert dies am Beispiel der deutschen Jugend um 1800, wo sich gleichzeitig zwei polare Formen der geistigen Auseinandersetzung konfrontierten (romantisch-konservative Jugend versus liberal-rationalistische Jugend).
Während der Begriff 'Generationenlagerung' - wie er von Mannheim verstanden wurde - auch heute weiterhin relativ problemlos angewandt werden kann, wird es in modernen Gesellschaften schon beim Begriff des 'Generationenzusammenhangs' schwierig; ob aber 'Generationseinheiten' im präzisen Sinn des Begriffs überhaupt noch identifiziert und abgegrenzt werden können, steht zur Diskussion. Die Altersgruppenforschung illustriert klar die wachsende Differenzierung zwischen gleichaltrigen Frauen undMännern. Die Lebensstilforschung macht darüber hinaus darauf aufmerksam, dass der früher enge Zusammenhang zwischen objektiver gesellschaftlicher Lage und subjektiven Handlungen schwächer geworden ist. "Wenn Enttraditionalisierung, Pluralisisierung und Individualisierung - selbstverständlich unter Bedingungen struktureller Ungleichheit - als zentrale Kennzeichen postmoderner Entwicklungen angesehen werden müssen, wird die Rede von Generationseinheiten, die ja objektive Lage, vorherrschende Praktiken und subjektive, in umgrenzten Gruppen aufeinander bezogene Haltungen umfassen, sehr schwierig." (Liebau 1997b: 24).
1.4 Wohlfahrtsgenerationen und Vorstellungen vom Generationenvertrag
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der wohlfahrtsstaatlichen Strukturen - und namentlich der Altersvorsorge - erhielt ein sozialpolitischer Begriff, der Begriff des 'Generationenvertrages' eine verstärkte Aktualität. Auch bei dieser Diskussion steht ein gesellschaftliches Konzept von Generationen im Zentrum, wobei eine primär sozialpolitische Kategorisierung Ausgangspunkt ist. Claudine Attias-Donfut (1995b: 43) benützt für diese Konzeption den Begriff der 'Wohlfahrtsgenerationen' (générations du welfare ou générations de la solidarité publique). Inwiefern dieses sozialpolitische Umverteilungsprinzip (bei dem erwerbstätige Personen für die Existenzsicherung nicht mehr erwerbstätiger Personen aufkommen) tatsächlich mit dem Generationenbegriff umschrieben werden kann, ist fraglich.
Deshalb ist auch der sogenannte 'Generationenvertrag' ein wissenschaftlich-analytisch zu diskutierendes Konzept. Das was 'Generationenvertrag' genannt wird, ist in Wirklichkeit die gesetzlich angeordnete und gewährleistete staatliche Finanzierung der Renten durch die Beiträge der ArbeitnehmerInnen. Damit hat er im Rechtssinne mit einem Vertrag nichts zu tun. Zugleich wird der Eindruck erweckt, als gäbe es in der Altersversicherung so etwas wie Generationen, die in Wirklichkeit gar nicht existieren, denn die Zusammensetzung der Beitragspflichtigen und der Leistungsempfänger verändert sich an jedem einzelnen Tag durch die Begründung bzw. Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen. Der Begriff 'Generationenvertrag' wird sozialpolitisch jedoch aufgrund seiner suggestiven Wirkung gerne benützt, da er bestimmte sozialpolitische Formen der Rentensicherung legitimiert.
2) Neuere Entwicklungslinien in der Generationenforschung
Trotz der nach wie vor bestehenden Vielfalt lassen sich in neueren Arbeiten zur Generationenfrage einige Entwicklungslinien erkennen, die von Kurt Lüscher (1993: 28ff., vgl. auch Lüscher 1997) wie folgt umschrieben werden:
1) "Die Aufmerksamkeit verlagert sich von der Beschäftigung mit Generationen als Einheiten der sozialen Morphologie zum Verhältnis der Generationen bzw. zu Generationenbeziehungen als dynamischem Element, also als einem Grundprozess menschlicher Entwicklung. Die Orientierung an räumlichen Modellen wird durch eine solche an zeitlichen Modellen abgelöst. Das soziale Bewusstsein von Zeitlichkeit und ihrer Tragweite für die Gestaltung von Lebenszusammenhängen gilt dabei in Theorie und Praxis als ein Schlüssel zum allgemeinen Verständnis menschlicher Sozialität schlechthin." (28-29)
2) "Menschliche Entwicklung lässt sich am besten erfassen, wenn den wechselseitigen Verflechtungen von individueller und gesellschaftlicher Entwicklung Rechnung getragen wird. Generationenbeziehungen stellen einen Kristallisationspunkt dieses Geschehens dar. In den frühen Phasen der individuellen Entwicklung, doch nicht nur in diesen, ist grundsätzlich die Zugehörigkeit zu einer Familie von besonderem Belang, wie immer sie empirisch gestaltet sein mag. Diese wiederum ist auf mannigfache Weise mit Meso- und Makrosystemen der Gesellschaft verknüpft. Generationenbeziehungen lassen sich somit im Hinblick auf spezifische, letztlich anthropologisch vorgegebene Entwicklungsaufgaben untersuchen." (29)
3) "Parallel zur Zuwendung zu den zeitlichen Dimensionen des Verhältnisses der Generationen und ihrer Relevanz für individuelle und gesellschaftliche Entwicklung hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass Generationen nicht mehr formal quantifizierend in Jahren oder Jahrgängen bestimmt werden können; vielmehr wird versucht, die je nach Fragestellung relevanten Erfahrungen, Informationen, Einstellungen in ihrer unterschiedlichen Relevanz für das soziale Handeln zu ermitteln. Eine Möglichkeit besteht darin, Generationen in Bezug auf die sie kennzeichnenden Lebensperspektiven zu charakterisieren. Die Analyse von Generationenbeziehungen beinhaltet dann u.a. die Erforschung der gesellschaftlichen Gestaltung und Verarbeitung von Multiperspektivik. Sie steht in einem zusehends thematisierten inneren Zusammenhang mit Reflexionen über die Konsequenzen und möglicherweise die Grenzen einer dynamischen gesellschaftlichen Differenzierung und Pluralisierung insbesondere auch der privaten Lebensformen sowie ihres Zusammenhanges mit den demographischen Transformationsprozessen." (29)
4) "Die seit einigen Jahrzehnten beschleunigt ablaufende Entwicklung der Sozialpolitik hat bestimmte Formen der Solidarität zwischen den Generationen meist stillschweigend vorausgesetzt. Der Diskurs über 'Grenzen des Sozialstaates' lenkt unter gesellschaftstheoretischen und -politischen Prämissen die Aufmerksamkeit sowohl auf das öffentliche als auch das private Verhältnis der Generationen." (29)
5) "Die empirische Forschung wird stark gefördert durch die Fortschritte, die technisch und methodologisch im Umgang mit grossen Datensätzen gemacht wurden. Dadurch haben sich insbesondere für den Vergleich von Kohorten und die Verwendung von Panels bzw. den Längsschnittuntersuchungen im Vergleich zu früher wertvolle neue Möglichkeiten eröffnet. Zugleich zeichnet sich ab, dass sinnvolle Synthesen zwischen quantitativen und qualitativen Analysen möglich sind, indem beispielsweise Fallstudien systematisch in einen grösseren Kontext eingeordnet werden." (29)
2.1. Fünf inhaltliche Schwerpunkte der aktuellen Generationenforschung
Ausgehend von theoretischen Überlegungen und empirischen Sachverhalten formuliert Kurt Lüscher (1993: 30) fünf Propositionen, welche zentrale Schwerpunkte der aktuellen Generationenforschung umschreiben:
1) Generationenbeziehungen konstituieren personale Identitäten und soziale Systeme; beides bedingt sich gegenseitig. Angesprochen sind sowohl persönliche als auch soziale Aspekte intergenerationeller Weitergabe; sei es, dass Kinder einen Teil ihrer Verhaltensdispositionen und ihrer körperlichen Konstitution von ihren Eltern erben; sei es, dass kulturelle Werte und sozialer Status intergenerationell vermittelt werden (wodurch Eltern und Kindern eine oft ausgeprägte Statusähnlichkeit aufweisen). Die mit familialen Generationenbeziehungen verknüpften Denkvorstellungen und Verhaltensweisen wandeln sich im Lebenslauf, sei es, dass im Jugendalter die eigene Identität gerade in der Absetzung von den Eltern gesucht wird; sei es, dass im späteren Lebensalter genealogische Fragen ein verstärktes Interesse finden, usw.
2) Generationenbeziehungen sind in Theorie und Praxis eng verflochten mit Geschlechterrollen. Namentlich die familialen Generationenbeziehungen sind auch in modernen Gesellschaften stark geschlechtsspezifisch geprägt, und die empirischen Untersuchungen zeigen übereinstimmend, dass Frauen bei der alltäglichen Gestaltung der Generationenbeziehungen, aber auch in Krisensituationen, die eigentliche Schlüsselrolle spielen. Wie übrige familiale Arbeiten ist auch die intergenerationelle Pflege und Hilfe immer noch weitgehend 'Frauensache'. Die höhere Lebenserwartung von Frauen trägt ihrerseits dazu bei, dass weibliche Angehörige oftmals länger gemeinsam leben als dies bei männlichen Angehörigen der Fall ist. Die Generationenfrage ist jedenfalls eng mit der Geschlechterfrage verhängt.
3) Generationenbeziehungen verfestigen sich im Alltag und akzentuieren sich in besonderen Lebenssituationen in Abhängigkeit gesellschaftlicher Entwicklungen. Generationenbeziehungen sind integrierter (und deshalb oft ausgeblendeter) Bestandteil des alltäglichen Lebens, die vielfach indirekt und teilweise fast unbemerkt einwirken (etwa wenn Enkelkinder via Kontakten mit ihren Grosseltern das menschliche Altern erfahren). Ihre besondere Akzentuierung erfahren Generationenbeziehungen meist in besonderen Lebenssituationen, die den Rahmen des bisher erlebten Alltags sprengen; sei es, wenn erwachsen gewordene Kinder wegziehen und die Eltern realisieren, dass für sie die nachelterliche Lebensphase begonnen hat; sei es, wenn die Pflege eines betagten Elternteils zu neuen Herausforderungen führt.
4) Generationenbeziehungen begründen Solidaritäten und provozieren Konflikte. Während der gesamten Menschheitsgeschichte waren die Beziehungen zwischen den Generationen sowohl eine Quelle starker Solidarität wie auch gravierender Konflikte. Auch heute entstehen systematische Ambivalenzen, die ein zentrales, aber oft vergessenes Charakteristikum von Generationenbeziehungen darstellen. Der Aufbau der wohlfahrtsstaatlichen Sicherung (namentlich einer staatlichen Altersvorsorge) hat dazu beigetragen, dass die familialen Generationenbeziehungen wirtschaftlich und damit wahrscheinlich auch emotionell entlastet wurden. Die wirtschaftlichen Konflikte zwischen junger und älterer Generation wurden sozusagen von der konkreten familialen Lebenswelt auf eine allgemeine sozialpolitische Ebene transferiert. Die demographische Alterung führt zudem zu einer neuartigen Umdefinition der uralten Generationenfrage: Die Hauptprotagonisten sind nicht mehr die Jungen in ihrer Rebellion gegen die Erwachsenen, sondern die gesellschaftliche Diskussion hat sich auf die ältere Generation verlagert.
5) Theorie und Praxis der Generationenbeziehungen werden massgeblich beeinflusst von Überzeugungen und vom Wissen über ihre soziale Relevanz. Wie andere gesellschaftliche Bereiche wird auch die Generationenfrage nicht allein durch objektive Tatbestände, sondern auch durch subjektive Vorstellungen, Leitbildern oder Vorurteilen und Mystifizierungen bestimmt. Begriffe wie 'Generationenvertrag' werden gerade aufgrund ihrer suggestiven und legitimatorischen Wirkung häufig benützt. Auch der Begriff der 'Generationensolidarität' gehört zu jenen positiv geladenen Begriffen, die ihre Popularität aus ihrer Unbestimmtheit schöpfen. Aber auch falsche Vorstellungen - etwa zur Mehr-Generationen-Familie von früher - haben ihre Rückwirkungen auf die Generationenbeziehungen und Generationenverhältnisse.
3 Formen von Generationenbeziehungen: Konflikt, Solidarität, Segregation und Ambivalenz
Vereinfacht gesehen lassen sich vorerst einmal drei unterschiedliche Grundmodelle von Generationenbeziehungen unterscheiden:
a) Negative Interdependenz (Generationenkonflikt)
b) Positive Interdependenz (Generationensolidarität)
c) Independenz /Unabhängigkeit (Segregation der Generationen)
3.1 Modell 'Negative Interdependenz' (Generationenkonflikt)
Gemäss diesem Modell ist das Verhältnis zwischen verschiedenen familial-verwandtschaftlichen, pädagogischen und/oder historisch-gesellschaftlichen Generationen durch einen mehr oder weniger ausgeprägten Wert- und/oder Interessenkonflikt charakterisiert. Jede Generation hat ihre eigenen Werthaltungen bzw. Interessen, die mit den Werthaltungen bzw. Interessen anderer Generationen unvereinbar sind. Die Werte der Elterngeneration sind nicht mehr die Werte der heranwachsenden Jugendlichen, und sozialpolitische Massnahmen zugunsten einer Wohlfahrtsgeneration (z.B. der RentnerInnen) gehen in diesem Modell auf Kosten einer anderen Wohlfahrtsgeneration (z.B. der Jungen bzw. der Erwerbstätigen) usw.
Vorstellungen eines 'Kriegs zwischen den Generationen' werden heute dadurch gestützt, dass ältere Menschen sozialpolitisch primär unter dem Aspekt wirtschaftlicher Belastungen betrachtet werden. Sie 'kosten' Renten und beanspruchen den grössten Teil der Gesundheitsausgaben usw. Dies gilt namentlich, wenn Sozialausgaben und Altersvorsorge gemäss Umlageprinzip finanziert werden, wogegen Systeme mit Kapitaldeckungsverfahren (z.B. Pensionskassen) zumindest sozialpolitisch einer anderen Logik entsprechen.
Bei diesen Modellen von Generationenbeziehungen bzw. Generationenverhältnissen wird meist vom klassischen Modell eines Nullsummenspiel ausgegangen: Jeder Gewinn für A ist ein Verlust für B. Dieses Modell der Generationenbeziehungen ist in der politischen Diskussion stark vertreten, da es dem klassischen Modell parteipolitischer Interessenkonflikte entspricht (wenn Partei A gewinnt, verliert zwangsweise Partei B). Das Schlagwort vom Generationenkonflikt wird von den Massenmedien gerne verwendet, da damit die Dramatik des Geschehens erhöht wird. Ob das Modell negativer Interdependenz - in wahlpolitischen Überlegungen durchaus berechtigt - auch für die Beziehungen zwischen Generationen Gültigkeit hat, ist fraglich. Es ist zu vermuten, dass Generationenbeziehungen und Generationenverhältnisse kaum einem Nullsummenspiel entsprechen. Das Vorhandensein ausgeprägter Generationenkonflikten ist allerdings historisch belegbar, und auch in modernen Gesellschaften können familiale und sozialpolitische Interessenkonflikte zwischen jüngeren und älteren Menschen auftreten. Wenn von Generationenkonflikten gesprochen wird, ist allerdings zu beachten, dass nicht jeder Generationenunterschied zu manifesten Konflikten führt.
3.2 Modell 'Positive Interdependenz' (Generationensolidarität)
Das Gegenmodell zum Modell des Interessenkonfliktes besteht in der Vorstellung, dass zwischen familial-verwandtschaftlichen und historisch-gesellschaftlichen Generationen eine positive Beziehung vorliegt: Was der einen Generation zugute kommt, hat auch für die jeweilig anderen Generationen positive Folgen. Die Interessen älterer und jüngerer, nachkommender Generationen sind nicht unvereinbar, sondern im Gegenteil positiv verknüpft. Beispielsweise kann argumentiert werden, dass ein Ausbau der Altersrenten auch den Jungen zugute kommt, da damit jede Generation in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Selbständigkeit gestärkt wird. Umgekehrt verbessern Investitionen in die Ausbildung der nachwachsenden Generation die wirtschaftliche Produktivität, wovon schlussendlich auch die älteren, nicht mehr erwerbstätigen Männer und Frauen profitieren.
Solidaritätsprinzipien finden sich in familialen Generationenbeziehungen. In diesem Bereich werden die Beziehungen stark durch Vorstellungen gegenseitiger Hilfe und wechselseitigem sozialem Austausch geprägt, wobei alle neuen familiensoziologischen Studien eine erstaunliche Kontinuität familialer Netzwerkhilfe zwischen den Generationen nachweisen (vgl. Attias-Donfut 1995). Die in manchen Ländern sichtbaren Grenzen im Ausbau des Sozialstaates haben teilweise zur weiteren Aufwertung familial-verwandtschaftlicher Unterstützung geführt. So müssen Angehörige diejenigen sozialen Leistungen kompensieren, die der Staat nicht mehr leisten will oder kann. Auch sozialstaatliche Deregulierung und Privatisierung heben die Bedeutung familialer Netzwerke wieder stärker hervor.
3.3 Modell 'Unabhängigkeit/Independenz' (Segregation)
Ein drittes Modell der Generationenbeziehungen geht davon aus, dass die verschiedenen Generationen relativ unabhängig voneinander koexistieren: Jede Generation hat ihre eigenen Interessen, aber diese sind wechselseitig mehr oder weniger unabhängig. Dieses Modell entspricht einer Gesellschaft, in der verschiedene Altersgruppen ihr eigenes Leben führen, ihre eigenen Interessen verfolgen und ihre eigene Kultur entwickeln. Was die Jungen tun, berührt die älteren Menschen wenig, und umgekehrt sind die Wertorientierungen und Lebenserfahrungen der vorangegangenen Generationen für die nachkommenden Generationen ohne Belang. Dieses Modell alters- und kohortenspezifischer Lebensverläufe und Kommunikation wird vor allem in Medien- und Marketingbereichen vertreten.
Bei genauerer Analyse wird deutlich, dass das Modell einer Independenz der Generationen einen zweideutigen Charakter aufweist: Einerseits werden Konflikte entschärft, wenn jede Generation ihren eigenen Spielraum besitzt bzw. junge und ältere Menschen ihr Leben autonom führen. So ist die aktuelle Alterspolitik stark darauf ausgerichtet, die Selbständigkeit alter Menschen möglichst lange zu erhalten. Andererseits impliziert ein Modell der Independenz immer eine gewisse Trennung bzw. Segregation der Generationen: Jede Generation lebt für sich, und somit ergeben sich wenig soziale Gemeinsamkeiten und wenig kulturelle Berührungspunkte. Es sind soziale Gruppen, die getrennte Leben führen. Zwar ergeben sich damit keine (manifesten) Konflikte, es fehlt aber auch an Solidarität und gemeinsamer Kommunikation. Tatsächlich finden sich Formen einer solchen Segregration der Generationen heute hauptsächlich im Freizeitbereich, wo für jüngere und ältere Personen unterschiedliche Ferien- und Freizeitformen angeboten werden. Ebenso sind enge Freundschaftsbeziehungen zwischen Angehörigen verschiedener Generationen hinweg eher selten.
3.4 These von der grundsätzlichen Ambivalenz von Generationenbeziehungen
In einem neuen Grundsatzartikel betonen Kurt Lüscher und Karl Pillemer (1998) folgendes Axiom: Generationenbeziehungen generieren Ambivalenzen. Die empirisch beobachtbaren Formen familial-verwandtschaftlicher Generationenbeziehungen oder gesellschaftlicher Generationenverhältnisse lassen sich verstehen als Ausdruck von Ambiguität und Ambivalenz sowie der Bemühungen, diese konkret zu gestalten. Mit Ambivalenz ist gemeint, dass gleichzeitig gegensätzliche Verhaltensmodelle und -normen vorliegen, die dazu führen, dass konkrete Lösungen vieldeutig und spannungsvoll bleiben.
Im Rahmen ihres theoretischen Beitrags unterscheiden Kurt Lüscher und Karl Pillemer zwei Grundaspekte intergenerationeller Ambivalenz:
a) Gegensätze und Spannungen auf der Ebene sozialer Strukturen, die etwa in Status-, Rollen- und Normkonflikten sichtbar werden. So kann Pflegebedürftigkeit im Alter zu spannungsvoll erlebten Rollenumkehrungen führen (indem etwa eine Mutter von ihren Kindern, die sie aufgezogen und gepflegt hat, abhängig wird).
b) Gegensätze und Spannungen auf der subjektiven Ebene, etwa in bezug auf Emotionen und Motivationen. So müssen Eltern das Erwachsenwerden ihrer Kinder emotional und sozial akzeptieren, was auch heisst, dass Eltern ihre selbständig gewordenen Kinder trotz aller Liebe nicht mehr vor 'schmerzvollen Fehlern' bewahren können.
Ambivalenzen ergeben sich grundsätzlich in sozialen Situationen, wo Kontinuität und Wandel gleichermassen wichtig sind, und dies ist gerade für intergenerationelle Beziehungen der Fall: Auf der einen Seite sind familial-verwandtschaftliche Beziehungen durch ihre langjährige, oft lebenslange Kontinuität gekennzeichnet. Man bleibt das 'Kind seiner Eltern', so lange diese leben. Auf der anderen Seite ergibt sich zwangsläufig ein lebenszyklischer Wandel aller Generationenbeziehungen, sei es, dass ein Kind erwachsen wird, sei es, dass neue Generationenmitglieder (Kinder bzw. Enkelkinder) integriert werden müssen oder durch das Absterben der älteren Generation Lücken entstehen usw. Der lebenszyklische Wandel wird auch in symbolischer Form deutlich, und ein Erwachsener, der Kindern begegnet, hat es symbolisch mit zwei Kindern zu tun, dem Kind aus der Vergangenheit in sich und dem Kind aus der Gegenwart vor sich.
Speziell in der Beziehung zwischen erwachsenen Kindern und älter gewordenen Eltern weist die Forschungsliteratur auf drei Formen von Ambivalenzen hin (vgl. Lüscher, Pillemer 1998; Lüscher, Lettke 2002):
a) Ambivalenz zwischen Autonomie und Abhängigkeit: Speziell im Alter ergibt sich ein grundlegendes Dilemma zwischen dem Wunsch der älteren Generation, selbständig zu bleiben und der zunehmenden Notwendigkeit von Hilfe und Pflege. Auch die jüngere Generation steht vor dem Spannungsfeld, zu helfen (und damit einzugreifen) und dem Wunsch, die Freiheit und Würde der betagten Eltern zu bewahren. Soll einer betagten Mutter, einem betagten Vater auch gegen ihren bzw. seinen Willen geholfen werden?
b) Ambivalenz zwischen gegensätzlichen Normen über intergenerationelle Beziehungen: So bestehen in allen sozialen Austauschbeziehungen einerseits starke Normen der Gegenseitigkeit, andererseits bedeutet Solidarität, einem Angehörigen ungeachtet einer Gegenleistung alles zu geben, was möglich ist. Die Ambivalenz gegensätzlicher Normen kommt häufig in Schuldgefühlen zum Ausdruck (Gefühl, zu wenig gemacht zu haben; Gefühl, aufgrund von Pflege in der Schuld von Angehörigen zu stehen, usw.). Auch die Norm zur Mutterliebe steht oft in Gegensatz zur stressreichen Situation insbesondere nach der Geburt eines ersten Kindes.
c) Ambivalenz der Solidarität: Solidarische Beziehungen sind grundsätzlich ambivalent, da sie sich im Spannungsfeld zwischen Verpflichtungen und eigenen Interessen bewegen. Gerade auch familiale Solidarität unterliegt solchen Ambivalenzen, auch weil die Angehörigen im Gegensatz zu FreundInnen nicht frei gewählt sind. Solidarische Beziehungen begründen ein Netz gegenseitiger Abhängigkeit, und Familienbanden können ein Gefängnis sein, aus dem nur schwer auszubrechen ist. Es ist kein Zufall, dass Hass und Gewalt vor allem in Familien häufig auftreten, in denen die Mitglieder bzw. Angehörigen verschiedener Generationen voneinander zu stark abhängig sind.
Ausgewählte Literatur zu verschiedenen Generationenkonzepten
Attias-Donfut, Claudine (ed.) (1995) Les solidarités entre générations. Vieillesse, familles, état, Paris: Ed. Nathan.
Ecarius, Jutta (Hrsg.) (1998) Was will die Jüngere mit der älteren Generation? Generationenbeziehungen und Generationenverhältnisse in der Erziehungswissenschaft, Opladen: Leske & Budrich.
Höpflinger, François (1998) Generationenbeziehungen in Familien. Trends und neue Probleme, Zürich: Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft.
Höpflinger, François (1999) Generationenfrage - Konzepte, theoretische Ansätze und Beobachtungen zu Generationenbeziehungen in späteren Lebensphasen, Lausanne: Réalités Sociales.
Krappmann, Lothar; Lepenies, Annette (Hg.) (1997) Alt und Jung. Spannung und Solidarität zwischen den Generationen, Frankfurt: Campus.
Liebau, Eckart (Hrsg.) (1997) Das Generationenverhältnis. Über das Zusammenleben in Familie und Gesellschaft, Weinheim: Juventa.
Lüscher, Kurt (1997) Postmoderne Herausforderungen an die Generationenbeziehungen, in: Lothar Krappmann, Annette Lepenies (Hg.) Alt und Jung. Spannung und Solidarität zwischen den Generationen, Frankfurt: Campus: 32-48.
Lüscher, Kurt; Pillemer, Karl (1998) Intergenerational ambivalence: A new approach to the study of parent-child relations in later life, Journal of Marriage and the Family, 60: 413-425.
Lüscher, Kurt; Schultheis, Franz (Hrsg.) (1993) Generationenbeziehungen in 'post-modernen' Gesellschaften, Konstanz: Universitätsverlag.
Lüscher, Kurt; Lettke, Frank (2002) L'ambivalence, une clé pour l'analyse des relations intergénérationelles, Retraite et Société, No. 35: 140-169.
Mannheim, Karl (1964) Das Problem der Generationen, in: Karl Mannheim, Wissenssoziologie, Soziologische Texte 28, Neuwied: Luchterhand (ursprünglich: Karl Mannheim, Das Problem der Generationen, Kölner Viertelsjahreshefte für Soziologie, 7.Jg, Heft 2, 1928, Berlin).
Matthes, Joachim (1985) Karl Mannheims 'Das Problem der Generationen', neu gelesen. Generationen-'Gruppen' oder 'gesellschaftliche Regelung von Zeitlichkeit'?, Zeitschrift für Soziologie, 14,5: 363-372.
Sünkel, Wolfgang (1997) Generation als pädagogischer Begriff, in: Eckart Liebau (Hrsg.) Das Generationenverhältnis. Über das Zusammenleben in Familie und Gesellschaft, Weinheim: Juventa:195-204.
Ausführliche Literaturliste zu Generationen
letzte Aktualisierung: Mai 2002